„Tree in bud“ (knospender Baum)
12. Juli, 2018
Fallbeispiel
Warum ein “Tree in bud” (knospender Baum) nicht immer ein gutes Zeichen ist.
Eine 7-jährige EKH wurde wegen einer chronisch intermittierenden Hustensymptomatik vorgestellt, die auf eine symptomatische Antibiotikagabe nur teilweise ansprach. Im Röntgen zeigte sich ein erweitertes Lungenfeld in Kombination mit einer generalisierten bronchialen Lungenzeichnung sowie einem multinodulären Muster.
CT Befunde
Die Lunge ist überbläht mit generalisiert verminderter Attenuation des Lungenparenchyms – durchschnittliche HU -930 – im Sinne eines „Air-trapping“.
Mittelgradige generalisierte bronchiale Zeichnung mit multifokaler zylindrischer Bronchiektasie in Kombination mit Ansammlung von Flüssigkeits-attenuierendem Sekret in den erweiterten Bronchien/Bronchiolen resultierend in einem multifokalen „Tree-in-bud Zeichen“.
Vollständige lobäre Atelektase des kaudalen Subsegments des linken kranialen Lungenlappens mit mediastinalem Shift nach links.
Schlussfolgerung
Die Befunde sind typisch für eine chronische entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege der Katze. Ein allergisches Geschehen („Felines Asthma“) ist die häufigste Ursache. Eine Superinfektion ist möglich. Bronchiektasien und lobäre Atelektasen sind in der Regel irreversible und können im Zusammenhang mit einer gestörten mukoziliären Clearance stehen, was Superinfektionen begünstigt und die Prognose negativ beeinflusst.
Lernziele
- Das „Tree-in-bud Zeichen“ beschreibt eine Ansammlung von Sekret innerhalb verzweigter und dilatierter Bronchien und/oder Bronchiolen und ist typisch eine chronische entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege
- Im Röntgen können sich die Veränderungen nodulär darstellen, was zu Verwechslung mit einer knotigen interstitiellen Lungenzeichnung führen kann
- Mehr Informationen zum „Tree-in-bud Zeichen“ bei Katzen sind in diesem aktuellen Artikel zu finden: Hahn et al. The computed tomographic „Tree‐in‐bud“ pattern: Characterization and comparison with radiographic and clinical findings in 36 cats. Vet Radiol & Ultrasound 2017. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/vru.12564
Mit freundlicher Genehmigung der diagnostischen Bilder der Tierklinik Haar
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